Energiewende – deutsch-österreichisches Forschungsprojekt 16. Dez 2021 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wasserstoff: Weltweit erster Betriebsversuch im Gaskraftwerk in öffentlicher Produktion geplant

In einem gemeinsamen Betriebsversuch in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage von Wien Energie soll Wasserstoff unter Realbedingungen zum Einsatz kommen, er soll dabei dem normalerweise eingesetzten Erdgas beigemischt werden. Dies sei der weltweit erste Versuch, in einer in öffentlicher Produktion befindlichen großen Gas-und-Dampfturbinen-Anlage Wasserstoff beizumengen, so das deutsch-österreichische Forschungskonsortium, dem auch das Kölner Stadtwerkeunternehmen Rheinenergie, der österreichische Energiekonzern Verbund und der Technologielieferant Siemens Energy angehören.

Im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Donaustadt der Wien Energie soll ein erster Versuch starten, unter Realbedingungen grünen Wasserstoff dem bisherigen Brennstoff Gas beizumischen. Neben Wien Energie sind der österreichische Energiekonzern Verbund, das Kölner Stadtwerke-Unternehmen Rheinenergie und der Turbinenhersteller Siemens Energy beteiligt. Im Bild eine Innenansicht des Kraftwerks Donaustadt – Blick von oben auf die Gas- und Dampfturbine.
Foto: Wien Energie/Max Kropitz

„Bis 2040 will Wien klimaneutral sein. Für die Wärmewende und den Klimaschutz in unserer Stadt spielt der Einsatz von grünen Gasen in unseren Kraftwerken eine zentrale Rolle. Mit dem weltweit ersten Wasserstoff-Betriebsversuch in einer Gasturbine machen wir den entscheidenden Schritt vom Papier in die Praxis“, betont Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Erst kürzlich hatten die vier Parteien Wien Energie, Rheinenergie, Siemens Energy und Verbund einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichnet; sie gehen von knapp 10 Mio. € Projektkosten aus, für die auch Förderungen beantragt werden sollen.

Am Kraftwerksstandort in Wien werde der erste Praxistest dieser Art an einer „heavy duty gas turbine“ vorgenommen, so eine Mitteilung der Rheinenergie. Ab dem Frühjahr will man mit den erforderlichen Umbaumaßnahmen an der Gasturbine beginnen, die Wasserstoffbeimischung könnte dann 2023 erfolgen. „Wir sind überzeugt, dass innovative Technologien und der Einsatz von Wasserstoff der wichtigste Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels sind“, erklärt Aleš Prešern, Geschäftsführer von Siemens Energy Austria, den Ansatzpunkt des Turbinenherstellers. Die Erkenntnisse aus diesen Versuchen sollen auch in die Entwicklung der nächsten Generation von Gasturbinen einfließen.

Grüner Wasserstoff im Gaskraftwerk – die ersten Piloten werden aufgesetzt

Außenansicht des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks Donaustadt der Wien Energie.

Foto: Wien Energie/Max Kropitz

Im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Donaustadt der Wien Energie soll ein erster Versuch starten, unter Realbedingungen grünen Wasserstoff dem bisherigen Brennstoff Gas beizumischen.

Foto: Wien Energie/APA-Auftragsgrafik

Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Donaustadt der Wien Energie. Im Bild eine Innenansicht – ein kleiner Blick ins Innere bei der Luftansaugung zur Gasturbine.

Foto: Wien Energie/Max Kropitz

In einem ersten Schritt soll der Wasserstoffanteil bei 15 Volumenprozent liegen. Danach soll er verdoppelt werden; läuft alles, wie geplant, will das Konsortium die Anlage für den Dauerbetrieb zertifizieren. Schon bei 15 Volumenprozent Beimischung von grünem Wasserstoff im Kraftwerk Donaustadt würden jedes Jahr rund 33 000 t an CO2-Emissionen vermieden, heißt es. Das 2001 in Betrieb genommene Kraftwerk Donaustadt erzeugt mit 350 MW Wärme und mit bis zu 395 MW Elektrizität. Nach Angabe von Wien Energie liegt der Wirkungsgrad im kombinierten Betrieb bei 86 %.

Neben der Wien Energie, in deren Kraftwerk der Versuch stattfindet, sind der Verbund und die Kölner Rheinenergie mit von der Partie, weil bei ihnen fast baugleiche Turbinen vom Typ 4000 F von Siemens Energy im Einsatz sind. Die Erkenntnisse aus dem Kraftwerk Donaustadt ließen sich also entsprechend übertragen. Nach Angaben von Siemens Energy sind in ganz Europa 115 Anlagen dieses Typs à 329 MW im Einsatz mit einer Gesamtleistung von 31 GW, weltweit sind es über 350 Anlagen.

Wasserstoff: Viele Projekte starten jetzt

Aber das Projekt in Wien ist längst nicht das einzige. So plant die Messe Nürnberg ein hybrides wasserstoffbasiertes Kraftwerk auf ihrem Messegelände, RWE hat mit dem japanischen Motorenspezialisten Kawasaki einen Piloten aufgesetzt.

Heute meldete der Motorenspezialist Rolls-Royce Power System, dass seine neueste mtu-Wasserstofftechnologie an den Duisburger Rheinhafen Duisport liefern werde,um das künftige Terminal nachhaltig mit elektrischer Energie und Wärme zu versorgen: Die hauseigene Brennstoffzellenlösung werde die elektrische Spitzenlast abdecken, hinzu kämmen Wasserstoff-Blockheizkraftwerke. Duisport will mit mehreren Partnern bis 2023 ein auf Wasserstoff basierendes Versorgungsnetz aufbauen.

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